file Elsevier: Patienten erreichen - Gesprächsführung für Ärzte und Pflege

1 Jahr 10 Monate her #3277 von [FSR] Selina
„Ziel des Buches: verschiedene Möglichkeiten der Gesprächsführung vorstellen und- so paradox es klingt – Sicherheit bieten im Umgang mit Unsicherheiten bei sich selbst wie auch dem Gegenüber.“

Das Buch ist ein guter Impulsgeber, um sich mit klinischen oder Praxis bezogenen Gesprächssituationen auseinanderzusetzen. Wie gehe ich in ein Gespräch, was bringen die Gesprächsteilnehmer mit, welchen Rahmen wähle ich oder welcher Rahmen wird mir für das Gespräch gegeben, nehmen einen großen Raum in dem Buch ein.
Das Werk greift viele Probleme der Kommunikation zwischen Patient und Arzt auf. Es nutzt Beispiele aus der Praxis der Autoren, um den Leser mit in die Welt der Kommunikation zu nehmen. Besonders eindrücklich finde ich, dass dem Leser die Welt und der Blickwinkel des Kranken bildreich und zum Anfassen nahe aufgezeigt wird. Wie diese besondere Situation des Patienten oder auch der Angehörigen sich auf das Gespräch auswirken können und wie ggf. abstrahierte Reaktionen aussehen könnten. Aber auch, dass die eigene Menschlichkeit des Arztes in jedem Gespräch eine wichtige Rolle spielt, wird sehr anschaulich aufgezeigt.
Mögliche aufkommende Kommunikationsprobleme werden direkt kommuniziert. Besonders wird ein Augenmerk darauf gelegt, wie mit Sterbenskranken kommuniziert werden kann.

Das Werk richtet sich wie es schon im Titel angesprochen, primär an Mitglieder der heilenden Zunft. Es ist empfehlenswert sich vor dem Lesen des Buches mit der grundlegenden Kommunikation zu beschäftigen, einen klaren Einblick in den medizinischen Alltag und medizinisches Fachwissen zu haben.

Die Autoren, so finde ich, erreichen ihr Ziel, verschiedene Gesprächsansätze aufzuzeigen und Unsicherheiten bei sich selbst und bei seinem Gegenüber zu erkennen, in großen Teilen. Ich nehme viele positive Denkansätze mit, auf die ich in der Praxis mein Augenmerk legen möchte. Mein Wunsch auf Handwerkszeug für die Gesprächsführung wurde nur in Teilen erfüllt. Ich gehe im ersten Moment mit mehr Fragen und Gedanken aus dem Lesen heraus, als Antworten bekommen habe. Summa summarum würde ich dieses Werk als lesenswert einstufen. Ich komme zu diesem Fazit, da das Werk offen auf die großen Probleme der Patienten-Arzt-Kommunikation hinweist und auch nicht davor scheut, kritische Themen, die im Alltag totgeschwiegen werden, offen und auf Augenhöhe anzusprechen.

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