KidM 2002 Kunstort
KunstOrt Anatomie
Der menschliche Leib als Medium und Objekt künstlerischer Gestaltung ist neben der weitreichenden kunsthistorischen Motivgeschichte in seinen reichhaltigen Aspekten ein immer aktuelles Thema der ästhetischen Formbildung. Anatomie für Künstler als Grundlage der akademischen Ausbildung, seit der italienischen Renaissance auf der Basis eines naturwissenschaftlich orientierten Studiums des menschlichen Körpers in Verbindung mit dem Ausdrucks- und Wahrnehmungspotential des Leibes, kann auch heute noch als Voraussetzung für die Entwicklung des Menschenbildes angesehen werden.
Die Ausstellung "KunstOrt Anatomie: Künstler auf Visite" im Anatomischen Institut Homburg sucht nach Formen, den aktuellen Stand der Anatomie auch bildkünstlerisch zu erschließen. Im Rahmen der Ausstellung werden elf multimediale Künstlerarbeiten realisiert, in denen sich die Komplexität des Dialoges zwischen Kunst und Anatomie ausspricht.
Das Zueinander von Kunst und Wissenschaft wird im Rahmen der Ausstellung durch Fotoarbeiten, Licht- und Klanginstallationen sowie skulpturale Objekte visualisiert und sinnlich erfahrbar gemacht. Kunst als eigenständige Forschungsbemühung im ästhetischen Bereich begegnet hier der naturwissenschaftlich und humanbiologisch ausgerichteten Forschungs- und Lehrtätigkeit an medizinischen Instituten.
Was ist KunstOrt?
Der 2001 in Saarbrücken gegründete Verein KunstOrt arbeitet unter der Zielsetzung, junge zeitgenössische Kunst jenseits etablierter musealer Einrichtungen zu präsentieren. Besondere Orte werden hierbei für künstlerische Produktionen erschlossen, um innerhalb wechselnder situativer Kontexte thematische und ortsbezogene Projekte zu verwirklichen. Die Auseinandersetzung mit spezifischen Orten auf der Basis kultureller Produktion führt zu einer eigenen Qualität, die in musealen Einrichtungen nicht erreicht werden kann. Damit entspricht der Verein der international zu beobachtenden Kunstpraxis, die eine direkte Begegnung und Konfrontation mit gesellschaftlich relevanten neuen Bezugsorten außerhalb der museal definierten Einrichtungen anstrebt.